Mit Schrittgeschwindigkeit ging es zurück auf die Burr Trail Road. Keine 80 Kilometer später fanden wir einen tollen Platz am Anfang der Hole in the Rock Road. Viele andere Camper standen da in der Wüste, es war aber so viel Platz, dass man die anderen gar nicht hörte.

Drei Tage hätten wir an dem Platz aussitzen müssen, um hier das spektakulärste Himmelsereignis des Jahres zu beobachten. So überlegten wir uns noch einen Abstecher zum Bryce Canyon zu unternehmen. Leider war der Nationalpark so voll, dass uns am Eingang bereits Handzettel ausgehändigt wurden, wo wir mit unserem großen Fahrzeug nicht parken dürften. Wir trafen am Einfahrtstor noch andere Reisende mit einem MAN und quatschten bei einem Kaffee am Parkplatz. Unser Besuch beschränkte sich dann lediglich auf einen Abstecher ins Visitor Center.

Nach einer weiteren Übernachtung landeten wir wieder auf dem Platz neben der Hole in the Rock Road und bastelten noch kurzerhand einen Filter für die Kamera. Am nächsten Morgen begann dann pünktlich die totale Sonnenfinsternis. Da sich der Mond zu diesem Zeitpunkt weit von der Erde entfernt befand, ergab sich ein sogenannter Feuerring. Der Mond schob sich ganz vor die Sonne, am Rand blieb aber noch ein „Sonnenring“ zu sehen. Dieser feine Ring war trotzdem noch so hell, dass wir unsere Sonnenfinsternisbrillen brauchten, um das Schauspiel bewundern zu können. Es wurde zwar nicht richtig dunkel aber merklich schattiger und es wurde richtig kalt.

Nach über zwei Stunden war das Schauspiel vorbei und wir zogen weiter auf die Cottonwood Road. Wunderschön schlängelt sich die recht gute Piste durch eine unglaublich gefaltete Landschaft. Leider zerstört eine Stomtrasse entlang der Road das Gesamtbild.

17 Teer-Kilometer auf der 89 Richtung Westen brachten uns an den nördlichen Anfang der House Rock Road. Eine üble Piste mit tiefen Auswaschungen empfing uns. Am kostenlosen State Line Campground konnten wir uns von der Holperei erholen und unternahmen noch einen schönen Abendspaziergang. Die Piste wurde am nächsten Tag etwas besser und nach einigen Kilometern bogen wir ab zu einem Offroad-Abenteuer. Eine enge,17 Meilen lange Sandpiste, die teilweise über direkt Felsplatten führt, brachte uns in eine Landschaft, die wohl einzigartig auf der Welt sein dürfte: White Pocket!

Auf dem Weg dahin, der nur für 4×4 Fahrzeuge empfohlen ist, kam uns ein Chevy Surburben entgegen, der sofort die Piste verließ, um uns passieren zu lassen. Leider war der sandige Boden so weich, dass er sich direkt festfuhr. Ich packte schnell ein Abschleppseil aus und wir zogen ihn auf die Fahrbahn zurück. Danach sagte mir der Typ, dass sein Allrad nicht funktionierte und bedankte sich. Aha…

Am White Pocket verschlug es uns dann die Sprache. Drei Tage blieben wir in dieser außergewöhnlichen Landschaft. Marina machte gefühlt 1000 Bilder. Sogar in stockdunkler Nacht wanderte sie zwischen den Felsen umher und fotografierte die Sterne.

Den Rückweg meisterte unser Benz genau so gut wie den Hinweg. Nur schwankt der Koffer unserem Gefühl nach auf so extrem schlechten Tracks etwas zu doll. Da werden wir in nächster Zeit mal die Federn vom Zwischenrahmen etwas nachspannen. Da wir vor Jahren den Grand Canyon vom Süden her besichtigt hatten fehlte uns noch der Ausblick vom Norden. Also fuhren wir zum North Rim. Bereits auf dem Weg dahin sahen wir wieder Waldbrände. Angekommen an der Canyonkante konnten wir den gigantischen Anblick in den Canyon nur erahnen. Der Rauch der Waldbände hatte sich in die Erdspalte gelegt und war so dicht, dass man so gut wie nichts sehen konnte. Daher können wir an der Stelle nur die Waldbisonherde zeigen, die uns auf dem Weg zur Canyonkante begegnet ist 😉

Ein paar Tage später standen wir wieder am Lake Mead (so wie letztes Jahr zu Thanks Giving). Bettina und Günther kamen und wir tauschten an ihrem MAN das undichte Ventil der Feststellbremse. Marina konnte ihr Paddleboard auspacken und eine Runde drehen. An einem Nachmittag hörten wir einen lauten Knall aus unserer Box. Wir waren gerade draußen und schauten uns ungläubig an – „Was war denn das?“. Im Inneren sahen wir dann gleich die Ursache. Unsere Dachluke war zugefallen, weil sich beide Halter der Gasdruckdämpfer vom Glas gelöst hatten. Mist!

Nachdem wir uns von Günther und Bettina verabschiedet hatten, gab es für uns im angrenzenden Valley of Fire State Park eine schöne heiße Dusche und eine Füllung unserer Wassertanks.

Anschließend drückten wir uns einige Tage um Las Vegas herum, besorgten noch einige Angelsachen und statteten dem „International Market Place“ noch einen Besuch ab. Marina war sehr enttäuscht, da es diesmal leider keinen Handkäs zu kaufen gab.

Geplant war dann noch ein Abstecher ins Death Valley. In Pahrump konnten wir günstig unsere Dieseltanks auffüllen, bevor es auf der 178 ins Death Valley ging. Nach einigen Kilometern sahen wir eine mobile Anzeigetafel neben der Straße, welche eine Sperrung der 127 Richtung Baker anzeigte. Oh Mist! Wir machten erstmal Mittag und beratschlagten. Plötzlich hörten wir einen Pickup Camper direkt neben uns halten und jemand fragte vorsichtig: „Hallo?“. Deutsche, unscheinbar in einem Ami-Wohnmobil unterwegs. Sie kamen aus der gesperrten Richtung und meinten es sei wohl offen, konnten uns aber nicht mit Sicherheit sagen ob auch in südlicher Richtung. Also wagten wir es. Weit kamen wir allerdings nicht. Ab Tecopa war die Straße wie angekündigt gesperrt. Über den Old Spanish Trail ging es für uns also zurück nach Las Vegas.

Kurz vor unserem nächsten Ziel Bullhead City bogen wir auf eine Sandpiste ab, die zum Mohave Lake führt. Einige wenige Camper standen in der großen Bucht. Es gab Klohäuschen und Müllcontainer. Alles umsonst. Es gab wunderschöne Spazierwege über die angrenzenden Hügel. Wir blieben drei Tage. Marina arbeitete und wir zogen die Federn vom Zwischenrahmen nach.

Das Tracking für zwei Pakete meldete die Zustellung im Paketshop und so fuhren wir weiter nach Bullhead City, um Marinas Wolllieferung abzuholen. Weiter ging es durch die Mojave Desert. Wieder waren einige Straßen gesperrt und wir mussten auf die Interstate ausweichen. Danach ein kleines Stück auf der legendären Route 66 und zack mussten wir sie auch schon wieder verlassen Richtung 29 Palms.

Dort trafen wir uns mit Bettina und Günther, die eigentlich schon auf dem Weg nach Mexiko waren. Leider mussten sie wegen eines plötzlichen Todelfalls in der Familie umkehren. Sie hatten drei Tage später einen Flug ab Las Vegas nach Deutschland. Ihren LKW konnten sie sicher in einem Storage abstellen. Sie überließen uns noch viele Lebensmittel, die sie eigentlich schon auf Vorrat für die Baja gekauft hatten. Vielen Dank nochmal dafür und auch für das köstliche Abendessen.

Mit einem deutlich weniger schwankenden Koffer fuhren wir in den Hintereingang des Joshua Tree Nationalparks. Über die sandige Covington Flat Road schaukelten wir bis zum Aussichtspunkt am Eureka Peak.

Von da an ging es nur noch bergab. Nein nicht mit uns, sondern an Höhenmetern. Runter nach Palm Springs wurde es immer heißer. Wir mussten noch einiges Einkaufen: Lebkuchen bei Treader Joe`s, Bulk Food bei Winco, Motoröl bei Walmart und M10ner Schrauben und Ratschengurte im Baumarkt. So waren wir gut vorbereitet für die nächsten Monate auf der Baja.

In vier gemütlichen Tagen fuhren wir über Borrego Springs (wo wir letztes Jahr Weihnachten feierten) in Richtung Süden. Auf einem engen Bergstück sah ich im Rückspiegel einen Pickup mit einem Lichtbalken auf dem Dach hinter uns fahren. Könnte ein Ranger, die Polizei oder der Grenzschutz sein. Als die Serpentinen zu Ende waren, hörten wir die Sirene und sahen den eingeschalteten blau-roten Lichtbalken… Wir wurden das erste Mal auf dieser Reise angehalten. Eine Parkrangerin stieg aus und kam zu uns. Lange erklärte sie in einem Monolog was los sei und warum sie uns angehalten habe. Wir waren ihr schlicht und ergreifend zu langsam gefahren und hätten anhalten und sie vorbeilassen müssen. Ich wollte keine Diskussion anfangen, von wegen dass da nirgends Platz war usw.. Also entschuldigte ich mich einfach und wir durften weiterfahren.

Am Nachtplatz machte ich einen Ölwechsel, um das Altöl am nächsten Tag noch abgeben zu können. Hier stehen wir nun in Calexico, das Altöl haben wir gerade bei Walmart abgegeben und jetzt geht’s gleich los zur mexikanischen Grenze.

Das war es erstmal wieder von uns mit dem letzten Bericht aus den USA für dieses Jahr. Viele Grüße und bis zum nächsten mal aus ??? – eure itchywheels 🙂

gefahrene Strecke:
2594 Kilometer

Schäden / Verschleißteile / Wartung:
• Halter Gasdruckdämpfer am Dachfenster abgelöst (Hersteller sagte sofortige Hilfe zu wenn wir zurück sind)
• Außenleuchte Dimmung defekt (Hersteller sagte sofortigen Austausch zu wenn wir zurück sind)
• Federn Zwischenrahmen nachgespannt
• Ölwechsel

Verluste:
• keine

Plattfüße:
• keine

Ausrüstungs-Topps:
• unsere neue Pfanne aus Gusseisen zum Brot backen – genial!

Ausrüstungs-Flopps:
• Raschengurte „made in china“, mit denen unsere Aluboxen am Dach befestigt sind, lösen sich nach 18 Monaten langsam auf