Der Fahrerhauswechsel bei unserem MB 1120 AF, von der Mannschaftskabine auf ein Fernfahrerhaus, ist einer der ersten Meilensteine unserer Umbaugeschichte!

Eine detaillierte Beschreibung der Aktion findet ihr in diesem Bericht.

Lange haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir den Umbau am effektivsten gestalten können. Viele Stunden haben wir in den Führerhäusern zugebracht um einen Plan zu schmieden. Leider offenbarte sich, dass das Spenderfahrzeug über deutlich mehr Elektronik verfügt als die Feuerwehr – kann man sich allerdings denken, bei ganzen 8 Jahren Altersunterschied 😉 Somit kamen wir am Ende zu dem Entschluss, das Spenderfahrzeug von aller Elektrik zu befreien und ALLE Kabelbäume der Feuerwehr zu übernehmen …
In akribischer Kleinarbeit werden alle Kabelstränge, die nachträglich in die Feuerwehr eingebaut wurden, samt Relais entfernt. Dies verringert den Kabelbaum schonmal um 30%!
Der Kabelbaum der Fernfahrerkabine wird komplett entfernt.
Nachdem bei der Fernfahrerkabine auch alle anderen Verbindungen zwischen Fahrgestell und Hütte getrennt sind (Schaltung, Gasgestänge, Seilzug, Standgasregelung, Luftanschlüsse, Hydraulik für Kupplung usw.) nehmen wir uns die Feuerwehr gleichermaßen vor. Hierbei gehen wir nochmals gewissenhafter vor und markieren alle Steckverbindungen, sei es elektrisch oder pneumatisch, ganz genau.

Der große Tag der Transplantation:

Bei beiden Fahrzeugen sind nur noch die beiden Haltebolzen der vorderen Kippscharniere und die Hydraulikzylinder für die Kippmechanik mit dem Fahrgestell verbunden.

Wir beginnen mit der Feuerwehr. Glücklicherweise haben wir sowohl ausreichend Platz sowie einen Gabelstapler mit langen Zinken zur Verfügung. Das macht die ganze Aktion erst möglich.
Die abgehobene Mannschaftskabine stellen wir erstmal zur Seite. Jetzt können wir das Allrad-Fahrgestell in seiner ganzen Pracht bewundern. So einen Anblick werden wir von unserem Fahrzeug hoffentlich nie wieder genießen können 🙂 😉
Jetzt wird die Fernfahrerkabine vom Spender getrennt und zum Feuerwehrfahrgestell gefahren.
Einen kleinen Schreckmoment erleben wir als wir bemerken, dass die Haltebolzen der vorderen Kippscharniere unterschiedliche Durchmesser haben. Auch die Scharniere selbst unterscheiden sich um ca. 5mm in der Breite.
Also bauen wir die Halter von der Mannschaftskabine ab und montieren sie an der Fernfahrerkabine.
Milimeter für Milimeter nährt sich die Fernfahrerkabine dem neuen Fahrgestell. Beim Einfädeln der Kippscharniere sollte man mindestens zu dritt sein. Mit reichlich Drücken und Schieben sind die Bolzen schließlich an Ort und Stelle!
Nachdem die Gurte vom Stapler gelöst sind, gibt es nur glückliche Gesichter 🙂 Vielen Dank an Peter (Ricos Vater) für die tatkräftige Unterstützung an diesem bedeutsamen Tag!
Im Anschluss schleifen und lackieren wir noch die Innenseite der großen Serviceöffnung. Danach können wir im vorderen Bereich schon wieder alles anschließen. Die dazugehörigen Komponenten (Pedalerie, Druckluftdurchführungen, Hydraulik und Kühlwasserausgleichsbehälter) übernehmen wir von der Feuerwehrkabine.
Der Kabelbaum, inklusive Amaturen und Sicherungspanel, wird aus der Feuerwehr in die Fernfahrerkabine verpflanzt. Innerhalb von ein paar Stunden schaut das Ganze dann schon wieder fast wie ein Cockpit aus.
Ursprünglich war geplant, den Hubzylinder der langen Mannschaftskabine beizubehalten. Dieser sollte an die Fernfahrerkabine adaptiert werden. Da wir jedoch für diesen großen Hubzylinder keine entsprechende Hydraulikpumpe haben (wurde vor Kauf demontiert) müssen wir doch auf den Hubzylinder des Spenderfahrzeuges zurückgreifen. Dieser war allerdings in einem recht schlechten Zustand und musste erstmal generalüberholt und neu lackiert werden. Außerdem mussten bei dem Feuerwehrfahrgestell drei Nieten ausgebohrt werden um den Zylinder am Rahmen zu befestigen.
Der Untersschied zwischen den beiden Hubzylindern beträgt stattliche 12,5 Kilo! (links Feuerwehr 16,5kg, rechts FF-Kabine 4kg)

Auf dem folgenden Bild seht ihr, wo sich unsere nächste Baustelle befindet. Wir bauen eine neue Kabinenverriegelung, da keine der beiden Traversen 1:1 übernommen werden kann …