Mit einem etwas mulmigen Gefühl starteten wir in Richtung US-Grenze. Was, wenn sie uns nicht mehr rein lassen? Dann wäre die Reise für uns vorbei. Die Angst war vollkommen unbegründet. Zwei supernette Zöllner stellten lediglich Fragen zum LKW, so als ob sie noch nie einen Reise-LKW gesehen hätten. Einer der beiden fragte dann ganz vorsichtig, ob er mal in die Kabine schauen dürfe. Ich stellte die Leiter auf und dachte mir, dass er jetzt bestimmt alles durchsuchen wolle. Aber nein, er blieb auf der letzten Stufe der Treppe stehen, blickte einmal rund rum und meinte: „Hey, ihr habt es aber gemütlich!“. Der andere Zöllner gab uns die Pässe zurück und beide wünschten uns eine gute Reise. Aufenthaltsdauer an der Grenze: 10 Minuten.

Nach zwei Fahrtagen landeten wir auf einem kleinen kostenlosen Campground westlich von Great Falls. Es war an der Zeit den Kühler zu tauschen, den wir seit vier Tagen in der Kabine hin und her räumten. Ich begann noch am späten Nachmittag. Wasser ablassen, Lüfterschacht ausbauen und den Lüfter. So war genug Platz, um den Kühler am nächsten Tag nach unten auszubauen.

Am Morgen nach dem Frühstück ging es dann gleich weiter. Nachdem noch ein paar Anbauteile abgebaut waren, konnten wir den alten Kühler herausnehmen. Dann der Schreck! Im neuen Kühler fehlten in den seitlichen Haltewinkeln die Muttern zur Befestigung des Ladeluftkühlers. Wir mussten uns was einfallen lassen! Vom alten Kühler bauten wir die Haltewinkel ab und wollten diese am neuen Kühler anschrauben. Aber die Löcher passten um einen Zentimeter nicht. Also mussten wir die Löcher auffeilen. Schlussendlich war der Haltewinkel am neuen Kühler und wir konnten alles wieder einbauen.

Erleichtert über die geglückte Wiesenreparatur fuhren wir am nächsten Tag nach Great Falls zum Einkaufen. Danach verbrachten wir herrliche Tage im Lewis & Clark National Forest. Neben einer einsamen Piste, die durch die fantastische Bergwelt führt, fanden wir einen traumhaften Platz und blieben einige Tage.

Wir arbeiteten am letzten Bericht aus Kanada und Marina ging einem ständigen lauten Rufen aus dem Wald auf den Grund. Dabei spottete sie junge Kauze, die nach dem Muttertier schrien.

Am zweiten Tag rollte dann ein Jeep an unseren Platz und zwei Frauen stiegen aus. Sie fragten ob wir ihnen irgendwie helfen könnten, der Keilriemen an ihrem Auto sei gerissen. Ich sah mir die Sache an, aber ohne neuen Rippenriemen war da nichts zu machen. Viel zu viele Umlenkrollen und Nebenaggregate. Da es keinen Handyempfang gab boten wir ihnen unseren Starlink an. Damit konnten sie dann einen Bekannten anrufen, der sie zwei Stunden später abholte. Sie fragte noch ob ich ihr einen neuen Rippenriemen einbauen könne wenn sie in zwei Tagen wiederkäme. „Klar, wir bleiben hier eh noch ein paar Tage stehen…“. Zwei Tage später kam sie mit dem Ersatzteil zurück. Schlussendlich drehte sich der Motor aber nicht mit dem neuen Riemen, da sich der Klimakompressor gefressen hatte und die dazugehörige Magnetkupplung auch. Shit happens!

Im nächsten kleinen Ort Lewistown hatten wir ein Paket von Amazon zu einem Paketshop bestellt, welches wir pünktlichst abholen konnten. Marina hatte Maschenmarkierer geordert (das ist wohl Strickzubehör), eine USB-Leselampe und für unseren Benz gab es noch 6 Liter Öl für das Verteilergetriebe (bei Amazon günstiger als im Teileladen bei Nappa).

Etwas außerhalb fuhren wir an einem Schrottplatz vorbei. Das mussten wir uns ansehen! Marina war sofort in einige der alten Karossen schockverliebt. Ich unterhielt mich lange mit dem Besitzer und fragte dann zum Schluss, ob ich eventuell unseren alten Kühler bei ihm lassen könne. „Natürlich, gar kein Problem und den Karton auch.“. Wow – danke! Dann ging es noch zu einer der größten und reinsten Süßwasserquellen Nordamerikas. Millionen von Litern fließen hier täglich an die Oberfläche. Wir füllten natürlich gleich unsere Wassertanks mit dem köstlichen Nass.

Weiter ging es gen Süden. Über Billings und Red Lodge voll in die Berge hinein. Wir übernachteten auf über 3100 m und am Morgen musste nach langer Zeit die Standheizung wieder ran. Klaglos verrichtet sie ihren Dienst und mit dem eingebauten Höhenkit müssen wir uns keine Gedanken mehr machen, dass die Heizung in der Höhe zu fett läuft.

Über die 212 fuhren wir zum Nordeingang des Yellowstone NP. Diese Straße war letztes Jahr noch gesperrt, da ein Unwetter große Teile der Straße weggerissen hatte. Nördlich vom Nationalpark einen Nachtplatz zu finden war nicht einfach. Über eine schlechte Dirtroad, die uns wieder hoch in die Berge brachte, gelangten wir auf ein kleines Plateau und hatten so einen geraden Stellplatz für die Nacht und eine grandiose Aussicht.

Schlechtes Wetter am kommenden Tag lud nicht gerade zu Wanderungen im Yellowstone ein und so fuhren wir nur von Nord nach Süd einmal durch. Wegen eines Feiertages war es zusätzlich so überlaufen, wie wir es hier noch nie erlebt hatten.

Über den Grand Teton NP fuhren wir nach Jackson weiter auf der 191. Ich tauschte an einem Abend noch das Öl im Verteilergetriebe und am nächsten Tag sollte es eigentlich zu den Geen River Lakes gehen. Aber nach 5 Kilometern auf einer Schlaglochpiste der übelsten Sorte beschlossen wir die Sackgasse nicht zu fahren. Zu sehr schlug es im Aufbau und auch mit weniger Luft in den Rädern war es nicht zum Aushalten.

Also weiter zum Big Sandy Reservoir, wo wir einen tollen und einsamen Stellplatz fanden. Wir konnten draußen mit Blick auf Wildpferde duschen, wo kann man sowas schon erleben?

Unser Weg führte uns dann weiter über Rock Springs zum Flaming Gorge Reservoir, wo wir weit ab der Straße einen fantastischen Stellplatz fanden. Beim Abendspaziergang mit Zora schrie Marina plötzlich auf. Da lag eine Klapperschlange, bestens getarnt, genau vor uns in einem Busch. Die hätte man glatt übersehen können! Wir blieben zwei Nächte an dem herrlichen Platz bevor es weiter ging.

Flaming Gorge umrundeten wir im Süden und statteten dem angrenzenden Red Rock Canyon noch einen kurzen Besuch ab. Hier ist der Name Programm: Rote Felsen fallen senkrecht in einen malerischen Canyon ab. Unten fahren kleine Bötchen umher, was für ein toller Anblick!

Anschließend bogen wir dann in Richtung Osten ab. Einsam zog sich das Teerband durch eine unglaubliche Landschaft. In der Ferne schroffe Felsen und leuchtend gelbes Steppengras, das rechts und links hügeliges Gelände bedeckt. Direkt am Green River gab es einen kostenlosen Campground nicht weit von der Straße. Den Abendspaziergang unternahmen wir in einem Licht, was nicht von dieser Welt zu sein schien. Die Abendsonne tauchte die ganze Umgebung in einen unwirklich goldenen Glanz (und wir hatten diesmal keine Kamera dabei…). Leider konnten wir diese besondere Stimmung nicht so ganz genießen. Man vergisst einfach, wie nervig Stechmücken sein können, wenn sie lange Zeit nicht anwesend waren. Jedenfalls verzogen wir uns schnell in unser gemütliches und mückenfreies Heim.

Nächster Halt „Dinosaur“. In dem kleinen Örtchen gibt es ein öffentliches Duschhaus. Sauber und mit Doppelduschen ausgestattet konnten wir in einer großen Dusche gleichzeitig duschen. Jeder hatte dabei eine eigene Duschamatur. Marina duschte so heiß, dass ich danach dachte ein Krebs sitzt neben mir im LKW 🙂

Frisch ging es dann in den östlichen Bereich des Dinosaur National Monuments. Am Ende der Straße unternahmen wir eine Wanderung auf dem Harper’s Corner Trail. Gewaltige Aussichten boten sich auf dem Weg, der direkt auf einem Bergrücken verläuft. Tief unter uns konnten wir schon den Echo Park Campground sehen. Eingebettet in einer Felsschlucht direkt am Green River. Unser Ziel für den nächsten Tag!

Mit reduziertem Luftdruck ging es am Morgen auf die steinige Echo Park Road. Am Abzweig in die Sackgasse nahmen wir noch einige Warnschilder zur Kenntnis. „4×4 only“ und unter anderem ein Schild mit der Aufschrift „Not passable when wet“.  In engen Schluchten verläuft die Piste und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus.

In der letzten Schlucht vor dem rudimentären Campingplatz besichtigten wir noch die „Whispering Cave“. Am Fuße einer senkrecht abfallenden Felswand gibt es einen niedrigen Eingang. Drinnen steht man dann unter einer riesigen Felsplatte die aussieht, als würde sie jeden Moment runterfallen. Ein gruseliger Anblick war das.

Wir blieben auf dem toll gelegenen 10$-Campground. Auf den freien Stellplatz neben uns stellte sich noch eine allein reisende Frau in einem Subaru. Mitten in der Nacht begann es leicht zu tröpfeln und ich wachte auf. Die Frau neben uns packte panisch ihre Sachen zusammen und fuhr mitten in der Nacht ab – sicher ist sicher 😉 Bei herrlichstem Sonnenschein fuhren wir die 13 Meilen durch die Schluchten zurück zur Teerstraße. In Dinosaur mussten wir nochmal schnell die Doppeldusche ausnutzen und ich hatte wieder einen Krebs neben mir sitzen 🙂

Eine kurze Wanderung im westlichen Teil des Dinosaur National Monument brachte uns zur Quarry Exhibit Hall. Die Halle ist um eine fast senkrechte Felswand herum gebaut, in der unzählige Dinosaurierknochen freigelegt wurden. Infotafeln, Ausgrabungsstücke und ganze Skelette bringen den Besuchern die Urzeit näher. Ein herrlicher Besuch und absolut empfehlenswert.

Über Vernal und Roosevelt ging es für uns auf die Nine Mile Canyon Road. Berge, Schluchten, Gravelroads und einsame Stellplätze an Canyonkanten machten die Tage in der Gegend perfekt. Wir hatten uns eine kleine Abkürzung Richtung Süden ausgesucht und fuhren in ein schmales Tal. Die Piste wurde immer enger und schlechter. Nach 5 Meilen mussten wir aufgeben und umkehren. Am Talausgang halfen wir noch schnell einem Motorradfahrer, der einen Plattfuß hatte.

Wir übernachteten am Eingang vom Daddy Canyon, unternahmen dort am nächsten Tag noch einen tollen Morgenspaziergang im farbenprächtigen Canyon und fuhren dann auf Teer weiter in Richtung Westen. In einem großen Bogen erreichten wir Sunnyside und übernachteten dort auf dem örtlichen kostenlosen Campground. Dieser Campingplatz liegt direkt an einer alten Eisenbahnstation mit zahlreichen, teilweise noch recht gut erhaltenen „Bienenkorböfen“. In diesen speziellen Öfen wurde aus Kohle Koks gemacht. Mit Hilfe eines aufwendigen Verfahrens und unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen wurde hier Tag und Nacht Koks produziert.

Weiter ging es nach Green River. Dort waren wir letztes Jahr schon mal zum Wäsche waschen. Auch diesmal statteten wir der Wäscherei wieder einen Besuch ab. Nebenan gab es dann noch eine seit langem nötige Wäsche für unseren Benz.

Mit frischen Klamotten und sauberem Auto fuhren wir weiter in Richtung Grand Junction. Etwas abseits vom Highway standen wir für die Nacht an einer Abbruchkante mit einer herrlichen Fernsicht. Beim Abendspaziergang vernahm ich dann wieder einmal Marinas Schrei. Halb auf dem Weg lag eine große Schlange. Zora hat sie nicht bemerkt und Marina wäre fast auf sie drauf gestiegen. Ein schneller Blick von uns auf Kopf und Schwanz beruhigte uns – es war nur eine große ungiftige Natter. Wir finden es beide immer wieder komisch, dass uns so eine Begegnung erstmal einen kleinen Schock versetzt. Finden wir doch diese Tiere wirklich faszinierend.

Am Abend lagen wir bei einem Film im Bett als ich plötzlich durch unser Fenster auf etwas aufmerksam wurde. Es war stockfinster, aber da brannte in der Ferne etwas. Wir stoppten unseren Film und beobachteten, was da im Tal vor sich ging. Ein kleines Feuer, das sich rasend schnell ausbreitete. Ein kräftiger Wind tat sein Übriges. Am Ursprung des Feuers sahen wir die Kegel von Scheinwerfern in der Nacht tanzen, die sich vom Brandherd entfernten. Entweder hatte da jemand ein Lagerfeuer gemacht, welches außer Kontrolle geraten war oder es wurde vorsätzlich Feuer gelegt. Der Brand breitete sich immer weiter aus und wir beschlossen alle Stunde den Wecker zu stellen, um das Ganze im Auge zu behalten. So hätten wir im Notfall rechtzeitig das Weite suchen können. Am Morgen waren wir früh wach und sahen die ersten Löschflugzeuge kommen. Inzwischen war das abgebrannte Gebiet so groß, dass nur aus der Luft gelöscht werden konnte. Zwei Hubschrauber kamen noch und bekämpften den Brand mit ihren Löschsäcken.

Wir fuhren nach Grand Junction. Ein großes Ereignis stand bevor und dazu wollten wir unbedingt in einer Stadt sein. Marina hatte Geburtstag und wie immer an diesem bedeutsamen Tag wollten wir Sushiessen gehen. Das am besten bewertete Sushihaus der Stadt öffnete um 17 Uhr. Pünktlich waren wir im Restaurant und 10 Minuten später war alles so voll, dass die Gäste vor der Tür Schlange stehen mussten. Kein Wunder, war es doch echt super lecker! Am nächsten Tag war dann ein voller Servicetag angesagt. Einkaufen, Wasser, Gas und Diesel füllen. Ein Stadtbummel rundete die Sache ab. Danach reichte es uns aber auch wieder mit der Zivilisation 😉

Auf der wenig befahren Straße 141, die dann zur 145 wird, ging es Richtung Süden. In „Rico“ mussten wir natürlich ein Bild vom Ortsschild machen – das glaubt ja sonst keiner :).

Über Cortez ging es weiter nach Westen. Wir verließen Colorado und waren wieder in Utah. In Bluff suchten wir eigentlich nur einen Mülleimer, um endlich mal wieder unseren Müll loszuwerden. Dabei fanden wir aber ein wunderschön angelegtes Museumsdorf, in dem wir viel über die Anfänge der Besiedlung der Region erfuhren. Leider kam die Geschichte der Natives viel zu kurz. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass sich der „weiße Mann“ einfach alles Land genommen hat und die Einheimischen, die hier seit Jahrhunderten gelebt und gejagt hatten, gewaltsam vertrieben hat. Wenn man schon die Geschichte den heutigen und folgenden Generationen näherbringen will, dann bitte auch die ganze Geschichte!

Am Green River fanden wir am Ende einer steinigen Piste einen tollen Nachtplatz mit Blick auf den Mexican Hat. Günter und Bettina waren in der Nähe und kamen spontan vorbei. Was ein Hallo! Das letzte Mal sahen wir uns 2015, als wir unsere Fahrzeuge in Halifax im Hafen abholten, hielten seitdem aber Kontakt. Wir beschlossen ein paar Tage zusammen zu verbringen.

Es ging am folgenden Tag wieder einmal die Moki Dugway hoch und weiter zum Muley Point. Dort verbrachten wir schöne Lagerfeuerabende, bevor es zusammen weiter ging zum Ufer des Lake Powell – genauer gesagt nach Halls Crossing.

Ein großer Parkplatz neben der ewig langen Bootsrampe sollte unser Stellplatz für die kommenden Tage sein. Wollten wir doch einen besonderen Ausflug unternehmen. Bettina und Günter bauten am Abend noch ihr Kanu auf, was aus gefühlten 100 Alustreben bestand. Irgendwann nach 1,5 Stunden war es dann fertig. Leider fing es in der Nacht an zu schütten wie aus Kübeln und wir befürchteten schon unser Ausflug könnte ins Wasser fallen.

Am Morgen war es aber wieder trocken und wir fuhren mit dem LKW die lange Bootsrampe bis ans Wasser und luden Boot und Außenborder ab. Nachdem alles fertig war und der LKW wieder am Parkplatz stand, ging es los. Gemütlich tuckerten wir über den See bis zum Eingang des „Lost Eden Canyons“.

Es machte großen Spaß die immer enger werdenden Wasserkanäle mit unserem kleinen Boot zu erkunden. Ein herrlicher Ausflug, den wir ohne Boot so hätten nie machen können. Bettina und Günter waren an dem Tag fix und fertig, mussten sie doch auf dem Rückweg die ganze Zeit gegen den starken Wind anpaddeln. Wir hatten die beiden leider nicht mehr gesehen, sonst hätten wir sie mit ins Schlepptau genommen.

Früher gab es eine Fähre von Halls Crossing nach Bullfrog Marina. Leider ist die Fähre eingestellt – wegen des zu niedrigen Wasserstandes. Somit mussten wir den ganzen Weg zurück und einen Umweg von 90 Meilen auf uns nehmen, um in Richtung Norden zu kommen. In Hanksville trennten sich unsere Wege. Wir fuhren gen Westen und Bettina und Günter erstmal gen Norden.

Unser nächstes Ziel war der Mars. Ja wirklich! 😉 In den Lower Blue Hills, westlich von Hanksville, steht nämlich eine Forschungsstation in einem Gebiet, das der Landschaft auf dem Mars sehr ähnlich ist. Wir haben ja schon viele Mondlandschaften in den unterschiedlichsten Teilen der Erde gesehen, aber diese ist schon sehr besonders. Leider kann man die Forschungsstation nur aus einiger Entfernung ansehen.

So holperten wir wieder zurück zur Straße, um nur ein paar Kilometer weiter wieder in diese unwirkliche Landschaft abzubiegen. Langsam ging es für uns bis zum Moonscape Overlook, von wo aus wir eine Aussicht hatten, für die ich hier leider keine Superlative mehr finde. Gewaltig, grandios, unbeschreiblich. Und dann ging da kurz nach Sonnenuntergang auch noch der Vollmond auf. Da verschlägt es einem einfach die Sprache.

Wir blieben noch eine weitere Nacht in dem Gebiet und Marina widmete sich fototechnisch dem Factory Butte. Ein gigantischer, einzelnstehender Berg, der aussieht wie eine überdimensionale Kathedrale. Marina macht Bilder, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Einfach herrlich.

Dann galt es noch ein Highlight zu besichtigen: Long Dong Silver. Eine einzelne Felsnadel, die im Zentrum eines Canyons steht, der nach Süden hin geöffnet ist. Bettina und Günter gesellten sich wieder zu uns. Kurz vor Sonnenuntergang liefen wir die 1,5 Kilometer vom Parkplatz aus zum Fotospot. Wir suchten uns den perfekten Winkel, um die Felsnadel bei Sonnenuntergang abzulichten. Mit zwei Kameras und mit der Drohne machten wir unzählige Fotos.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns wieder von Bettina und Günter. Wir mussten unbedingt einkaufen und zwar richtig. Seit einigen Tagen lebten wir nur von unseren Notreserven. Der nächste erreichbare große Supermarkt war in Richfield. Waren ja nur 100 Meilen. Dort füllten wir unsere Vorratskisten wieder auf und kauften noch zwei 2TB Festplatten, weil wir mit den ganzen Daten nicht mehr wissen wo hin. Als „Vorgeschmack“ auf Mexiko gingen wir noch lecker beim besten örtlichen Mexikaner Mittagessen.

Die 100 Meilen zurück ins Capitol Reef hatten wir am Nachmittag schnell hinter uns gebracht und bogen auf die sandige Notom Bullfrog Road ab. Leider war der kostenlose Campground mit 5 Plätzen komplett belegt und so mussten wir direkt am Parkeingang neben der Piste übernachten.

Es ging weiter über eine steinige, steile Serpentinenstraße. Die Burr Trail Switchbacks. Im großen 2. Gang mit gesperrtem Mitteldifferenzial kamen wir da ganz gut hoch.

Weit ab der Piste stehen wir nun im absoluten Niemandsland. Marina arbeitet. Nach Feierabend sortiert sie Bilder und ich habe den Bericht in die Tasten gehauen. Jetzt geht’s auf einen Abendspaziergang, bevor wir dann was Leckeres kochen. Schön, dass ihr wieder ein bisschen mit uns gereist seid und wir freuen uns wenn es euch gefallen hat. Bis zum nächsten mal aus ??? – eure itchywheels 🙂

gefahrene Strecke:
4841 Kilometer

Schäden / Verschleißteile:
• Kühler erneuert wegen Undichtigkeit
• Ölwechsel VTG (nach 20.000 km)
• Sichtschutz am Fenster der Outbound-Tür verschlissen (hält nicht mehr)

Verluste:
• keine

Plattfüße:
• keine

Ausrüstungs-Topps:
• unsere Trockentrenntoilette mit außenliegendem Urintank – nie wieder ohne!

Ausrüstungs-Flopps:
• Brotbackform vom Walmart (Beschichtung löst sich), entsorgt und durch Gusseisen-Pfanne ersetzt