Die 30 Kilometer bis nach Tecolote waren schnell hinter uns gebracht. Auf unserem alten Platz standen Irene und Simon mit Ihrem 14-Tonnen-Monster von Scania Truck, die wir bereits in „Los Frailes“ kennen gelernt hatten. Wir gesellten uns dazu und am nächsten Tag kamen auch noch Dani und Kevin mit Mali. Gemeinsam beratschlagten wir, wann und wie wir die Fähre von der Baja California aufs Mainland nehmen wollten. Da wir eh noch einmal nach „La Paz“ mussten, weil Zora noch eine Spritze bakam und wir die Stadt besichtigen wollten – nahmen wir das Auskundschaften der Fähre in die Hand. Nach der Spritze und einem ausgedehnten Spaziergang in „La Paz“ fuhren wir auf der Rückfahrt nach Tecolote am Fährterminal vorbei. Schnell war klar, dass wir mit der „TMC-Rederei“ aufs Festland verschiffen würden – ist viel günstiger als die Baja-Ferry, man darf im Auto schlafen und Hunde sind auch kein Problem. Die TMC fährt 4x die Woche und wir beschlossen, zwei Tage später überzusetzen. Reservierung nicht notwendig – wir sollten einfach um 12 Uhr am Hafen sein.
Im Konvoi – 2x Iveco und 1x Scania – fuhren wir also in den Hafen und lösten unser Ticket. Überraschenderweise sollten wir nun fast 3000 Pesos mehr bezahlen, als uns zwei Tage zuvor mitgeteilt wurde. Der Grund war schnell klar – am Hafeneingang hatte ein Mitarbeiter „Wohnmobil“ auf unsere Einfahrtskarte notiert und die Angestellte im Office nahm den Tarif für Wohnmobile. Ich erklärte ihr, dass wir „nur“ einen Van hätten und sie wollte daraufhin den Wagen sehen. Nach einem kurzen Blick auf unseren Iveco meinte sie auch, dass unser Auto ein Van sei und wir so den PKW-Tarif bekommen würden. Also zahlten wir mit Freude 4700 Pesos (ca 230,-€) für die 16-stündige Überfahrt nach Mazatlan. Wir durften aufs Oberdeck fahren – aber oh Schreck – wir beiden Ivecos sollten als Einzige auf einer schrägen Rampe parken. Mist! Wir erklärten, dass wir im Auto schlafen würden und dass man uns doch bitte auf das gerade Deck stellen soll. 5 Minuten später war der Kapitän da und meinte, dass sei überhaupt kein Problem und wir sollen uns aufs Deck ganz nach hinten stellen – also alle hinter uns zwei Meter zurück, damit wir aus der Schlange ausparken und einen geraden Stellplatz beziehen konnten- das Oberdeck war sowieso halb leer. Zum Sonnenuntergang verließ das Schiff den Hafen und als ob es bestellt gewesen wäre, verabschiedete uns ein pustender Wal. Einen bessern Abschluss hätten wir uns von der wunderschönen Baja California nicht wünschen können!
Auf dem Oberdeck roch es schon gut nach Essen und in unsere Nasen zog ein Duft wie von Sauerbraten – wir machten schon Späße. Der Preis für die Überfahrt beinhaltet auch Abendessen und Frühstück. In einer kleinen „Kantine“ wurde von der Schiffsbesatzung aufgetischt – der „Ober“ war bestimmt auch der Maschinist 😉 . Wir kamen als letzte „Touristen“ (TMC ist eigtl. eine reine LKW-Fähre) in die Kantine und nahmen an dem Tisch mit allen anderen Overlandern Platz. Alle hatten ihr Essen bereits vor sich und mit Freude stellten wir fest, dass es Reis mit Fisch gab. Der „Ober“ sah uns und rief etwas in die Küche. Daraufhin bekam Rini einen Teller mit Fleisch hingeknallt – diesen Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen! Ich nahm den Teller an mich und Rini sagte, dass sie kein Fleisch esse. Der „Ober“ meinte, der Fisch sei aus – er schaffte es dann aber trotzdem für Rini was Essbares zu finden 😉 . Mein Fleisch roch dann tatsächlich nach Sauerbraten und als ich sagte wie geil das schmeckt, wollte jeder am Tisch mal probieren – der „Ober“ brachte dann noch einen zweiten Teller Fleisch für Alle! Die Überfahrt war ruhig und am nächsten Morgen sahen wir auch schon das Mainland vor dem Schiff auftauchen.
Das Entladen ging recht schnell und nach einer kurzen Kontrolle der Papiere – für die Fahrzeugeinfuhr – durften wir passieren. Dani und Kevin folgten uns und Irene und Simon nahmen einen anderen Weg, da sie in einer Scania-Vertretung einen Servicetermin hatten. Durch Mazatlan wurde uns ganz schnell klar, dass dieses Mexiko sich doch erheblich von der Baja unterscheidet. Mehr Leute, mehr Verkehr und viel lauter – aber alles viel viel grüner und so dicht bewachsen!
Auf dem Weg raus aus der Stadt sah ich im Rückspiegel hinter Kevin einen Bremach fahren. So einen Zufall konnte es doch nicht geben – die beiden Franzosen, denen wir im Death Valley geholfen hatten! An der nächsten Tankstelle gab es ein kurzes Meeting und Jean-Pierre riss schon wieder die Motorhaube auf und erklärte ein weiteres Problem … 😉 . Wir beschlossen, zusammen den nächsten Campground in „Tepic“ anzusteuern und uns dort sein Problem anzusehen. Dorthin durchfuhren wir eine bergige Landschaft, die mit der Baja überhaupt nichts gemeinsam hat. Überall nur dichtes Grün und richtig tropisch. Die Straße führte teilweise durch einen richtigen grünen Tunnel. Der Campingplatz in Tepic liegt extrem versteckt, ist aber sehr schön angelegt – die schwer bewaffnete Polizei macht auf dem Platz jeden Tag ihre Mittagspause und putzt dort auch gelegentlich ihren PickUp. Beim Bremach verbauten wir (Kevin und ich) einen Zusatzschalter um den Lüfter per Hand zuschalten zu können und nach getaner Arbeit luden uns die beiden Franzosen alle auf ein Bier in eine nahe gelegene Kneipe ein. Es war ein lustiger Abend.
Die Bremach-Besatzung verabschiedete sich am nächsten Morgen und wir machte uns auf den Weg nach „Puerto Vallarta“, um bestellte Wasserfilter und Traggelenke abzuholen. Jürgen, der in „Puerto Vallarta“ geführte Motorradtouren anbietet (www.bike-mexiko.com), hatte sich bereiterklärt, die Teile für uns aufzubewahren. Kurz vor dem Ziel meinte dann ein Polizist, dass wir nicht ganz korrekt die Spur gewechselt hätten und er uns jetzt ein Ticket ausstelle, welches wir dann innerhalb von 7 Tagen im Polizeirevier bezahlen sollten … AHA! Rini fragte dann, wieviel das wäre und er sagte, das sollten wir ihm sagen – HÄ?? Will der uns verarschen? – von diesem Moment an stellte ich auf stur und verstand weder Spanisch noch Englisch. Irgendwann sagte er, wir sollten fahren und das nächste Mal aufpassen – er werde uns sehen … ! Wir übernachteten vor Jürgens Haus und ich bestaunte seinen weitgereisten Toyota BJ75, dessen deutscher Tüv bereits vor 11 Jahren abgelaufen war 🙂 . Danke nochmal für alles!!!
An der Küste entlang ging es für uns weiter nach Süden – wieder durch unwirkliches Grün über uns und haufenweise Topes unter uns – das Fahren war anstrengend. Es wurde spät und unser ausgespähter Stellplatz am Strand war nach 10 Kilometern übelster Piste mit einer Schranke versperrt. Der Wärter meinte, es sei Privatgrund und wir müssten bis am Morgen warten – sein Handy war leer und er könne seinen Chef nicht anrufen um einen „Sondereinlass“ für uns zu erfragen. Wir hätten bei dem Pförtner über Nacht stehen können – aber glücklicherweise kamen noch ein paar Bauarbeiter vom Strand, die sich bereiterklärten zum Chef zurückzufahren um zu fragen. Nach 20 Minuten kamen sie wieder und wir durften an den Strand fahren. Angeblich gibt es in Mexiko ein Gesetz welches besagt, dass alle Strände für die Öffentlichkeit zugänglich sein müssten. Die Zufahrtsstraße ging hier über Privatgrund und war nur von morgens 8 bis abends 5 Uhr geöffnet. Die letzten paar Kilometer an den Strand sahen wir haufenweise umgeknickte Bäume und wüstes durcheinander im Wald – der Hurrican „Patricia“ traf hier im Oktober auf Land und verwüstete weite Teile der Küste.
Wir parkten am menschenleeren Strand auf einer kleinen Felszunge und meinten, wir wären die letzten Menschen auf der Welt. Der kilometerlange Sandstrand nur für uns! Die Hunde waren voll aus dem Häuschen – angesichts von so viel Platz. Am folgenden Tag unternahmen wir alle einen kleinen Spaziergang zu einer verfallenen Hotelanlage, die wir oberhalb vom Strand entdeckt hatten. Fledermäuse haben sich die Ruine als Lebensraum ausgesucht und in der ehemaligen Küche stank es so extrem nach Amonjak von deren Kot, dass einem schlecht wurde. Aber diese Aussicht – von dort oben auf den Strand – war einfach herrlich. Warum wurde so eine tolle Anlage seinem Verfall überlassen? Wie wir später erfuhren, wurden in den 60ern und 70ern hier wilde Partys gefeiert – am Strand gab es sogar eine Landebahn für Privatflugzeuge. Dort wurden angeblich auch Drogen aus Kolumbien „umgeladen“. Das ging solange gut, bis es der Regierung zu viel wurde und sie die Stromversorgung für die Anlage kappen ließen.
Am Abend sah Rini dann, dass Zora an einem Hinterlauf über und über mit Zecken übersät war. Zwei Stunden saßen wir da und haben die höchstens 0,5 mm großen Plagegeister aus dem Fell entfernt – es waren wohl mehr als 100 Stück. Zora schlief inzwischen ein … Die meisten Zecken hatten sich noch nicht richtig festgebissen – Glück gehabt, dass wir es so zeitig bemerkt hatten – sie war wohl in ein Nest gestiegen.
Wir verabschiedeten uns von dem Traumstrand und übernachteten noch einmal an der Küste, bevor wir uns auf ins Landesinnere machten. Unser Weg führte uns dann am „Volcán de Colima“ vorbei – dem aktivsten Vulkan von ganz Mexiko. Pünktlich bei unserer Vorbeifahrt hat er dann eine Rauchwolke ausgestoßen. Ein klasse Anblick! Es ging stetig bergauf. Wir waren immer noch mit Dani und Kevin unterwegs und an diesem Tag war weit und breit kein Stellplatz oder Campingplatz zu finden. So geschah es, dass wir das erste Mal auf der Reise an einer Tankstelle übernachteten. Es war sogar eine sehr ruhige Nacht 😉 .
In die nächste größere Stadt waren es gute 230 Kilometer und wir mussten unbedingt Wäsche waschen – also fuhren wir am nächsten Morgen um acht Uhr alleine weiter nach „Patzcuaro“ – Dani und Kevin wollten später folgen. Unser Navi lotste uns wie immer hervorragend durch die Lande und wir kamen gut voran. Es ging wie am Tag zuvor wieder steil bergauf – inzwischen waren wir wieder auf über 2400 Metern. Unterwegs dann die erste Militärkontrolle seit der Baja. Wir musste sogar die Pässe zeigen – ich fragte nach der Sicherheit und man sagte, dass alles ok sei. Einige Kilometer weiter die nächste Kontrolle – diesmal wollte man nur wissen woher wir sind – ich fragte wieder nach der Sicherheit auf der Strecke und wieder meinte er, es sei alles OK. Keine 2 Kilometer später am Ortseingang von „Nahuatzen“ wieder eine Kontrolle – aber diesmal kein Militär. Wieder wurden wir gefragt woher und man ließ uns fahren. Durch den Ort durch fiel uns nichts weiter auf aber als wir auf der anderen Seite am Ortsende ankamen, standen wir in einem kleinen Stau. Die Straße war verbarrikadiert und wir sahen etwa ein Dutzend maskierte und mit Maschinengewehren bewaffnete Zivilisten. Ein für uns ungewohnter und unangenehmer Anblick! Einer nach dem anderen vor uns wendete auf der Straße und fuhr zurück in den Ort. Einer meinte zu uns, die Straße sei gesperrt und auch wir müssten umkehren. Das taten wir und stellten auf der anderen Seite des Ortes fest, dass die Straße – von der wir gekommen waren – nun auch verbarrikadiert war. Wir blieben im Wagen sitzen und warteten. Nach ca. 45 Minuten bemerkte man uns in der Schlange und fragte woher wir kämen. Plötzlich begann man vor uns die Autos aus dem Weg zu schaffen, um uns durch die Blockade zu bekommen – wir durften den Kessel verlassen. Im Nachhinein erfuhren wir, dass es in der Gegend wohl Konflikte zwischen der Bevölkerung und Drogenkartellen gibt. Im Dezember wurde wohl auch der Bürgermeister aus dem Amt gejagt. Naja, auf jeden Fall mussten wir einen riesigen Umweg fahren und kamen an diesem Tag nach 280 Kilometern fix und fertig nur 15 Minuten vor Dani und Kevin am Campground an. Die Beiden hatten einen anderen Weg genommen und von der Blockade nichts mitbekommen.
Zwei Tage blieben wir in „Patzcuaro“, gaben unsere Wäsche in einer Wäscherei ab und besichtigten zu Fuß die Stadt. Die Häuser sind weiß getüncht und die Namen der Geschäfte sind alle in der selben Schrift und Farbe an die Häuserfassaden geschrieben. Die Farben Weiß und Rot dominieren das Bild der hübschen Altstadt.
Unserer weiterer Weg führte uns durch die Stadt „Morelia“, wo wir einige Besorgungen machten und wieder einmal vergeblich Ölfilter für unseren Iveco suchten. Über die „Mex15D“ ging es durch die Sierra Madre in Richtung Osten bis zum Abzweig nach „Angangueo“ – hoch oben in den Bergen überwintern die Monarchfalter – das wollten wir unbedingt sehen. Steil ging es die ganze Zeit bergauf und auf den letzten zwei Kilometern auf Schotter brauchten wir sogar den 1. Gang. Der Höhenmesser zeigte 3.300 Meter. Rini tollte noch mit Zora über die Wiese und als es dunkel wurde kam auch ganz schnell die Kälte. Wir verzogen uns ins Auto und waren gespannt, ob die Webasto bei der Höhe noch ihren Dienst aufnehmen würde. Sie tat es! Aber Rini ging es auf einmal sehr schlecht. Sie klagte über Kopfweh und ihr war sehr übel. Obwohl wir uns zwei Tage in „Patzcuaro“ auf 2400 Metern aufgehalten hatten und uns nun „nur“ auf 3300 Meter befanden, hatte Rini die Höhenkrankheit. Ohne Abendessen ging sie ins Bett. Wir überlegten wirklich in der Nacht noch in tiefere Regionen zu fahren – aber Rini fand es ginge schon im liegen. Die Nacht war kalt und auch bei mir stellte sich Kopfweh ein.
Am Morgen ging es uns allen wieder gut und wir wanderten – nach Bezahlung einer geringen Gebühr – in das Schutzgebiet. Millionen von Monarchfaltern nehmen jedes Jahr die bis zu 4500 Kilometer lange Reise auf sich, um in einem ganz kleinen Gebiet zu überwintern. An den Bäumen hängen sie zu Tausenden und überall, wo man nur hin sieht, fliegen die Schmetterlinge im Wald umher. Die beste Zeit, um die Schmetterlinge zu besichtigen, ist der Nachmittag – wenn die Temperaturen über 10 Grad ansteigen, verlieren die Falter ihre Kältestarre und fliegen. Im Wald hört man sogar die Flügelschläge der Schmetterlinge – so viele sind es – dass es sich wie ein feines Hintergrundrauschen anhört. Wir waren wieder einmal begeistert!
Nur eine Stunde entfernt, in der Nähe von „Zitacuaro“, besuchten wir eine Pyramide. Zu unserer Freude wurden an den gut erhaltenen Ruinen gerade Filmaufnahmen gedreht und wir durften die gespielten Rituale verfolgen. Durch die aufwendige Kostümierung, die Männer mit tollem Federschmuck und Fußrasseln und die Frauen mit schneeweißen Gewändern bekleidet, fühlten wir uns sofort um 2000 Jahre zurückversetzt und wartetet nur darauf, dass man uns opfern wollte 🙂 .
Wir fuhren noch einige Kilometer weiter und landetet im Park „El Ocotal“, wo wir für 120 Pesos in dem weitläufigen Gelände, super an einem See stehen konnten. Der Park ist riesig und es gibt sogar einen kleinen Zoo mit zwei Löwen, einem Tiger, etlichen Bisons und vielem mehr – leider auch einem kleinen Affen, der ganz alleine ist und sich selber lausen muss 🙁 .
Ich nahm mir die Zeit und kontrollierte das Spiel der Steuerkette und wechselte das Motoröl am Iveco – diesmal jedoch ohne Filter, da wir den letzten Ersatzfilter als Reserve aufheben wollen bis wir neue Filter finden – man weiß ja nie! Allerdings baute ich den von mir in Deutschland montierten Ölfilteradapter aus. Wir erhielten die Info, dass der Adapter den Nebenstomkreislauf außer Kraft setzt. Danke ans Forum!!!!
„Mexiko City“ – die größte Stadt der Welt – wollten wir uns nicht antun. Wir umfuhren die Metropole im Norden, um im Nordosten die wohl bekanntesten Ruinen Zentralmexikos zu besichtigen – „Teotihuacan“ – ein riesiges Gelände mit der Mond- und der Sonnenpyramide am Ende der 4 Kilometer langen „Camino de los Muertos“ der Straße der Toten. Die Touristenmassen hielten sich in Grenzen und wenn man die große Anzahl der Suvenierverkäufer aus dem Bild streichen würde, dann war sogar richtig wenig los 😉 . Übernachten auf dem Parkplatz bei den Ruinen war nicht möglich und so fuhren wir weiter Richtung „Puebla“, am zweitgrößten VW-Werk mit über 15.000 Mitarbeitern vorbei (wo 2003 der letzte Käfer vom Band lief) und landeten am Abend in einer weitläufigen Hotelanlage, wo man auch campen durfte. In der Ferne blickten wir auf drei Vulkankegel – einer davon war der über 5400 Meter hohe und noch aktive „Popocatepetl“.
Hier trennten wir uns vorerst von Dani und Kevin – sie wollten an den Golf von Mexiko und wir wollten nach „Oaxaca“. Die Autobahn brachte uns schnell Richtung Süden – eine Wohltat einfach einmal wieder nur so dahinfahren zu können, ohne auf TOPES zu achten.
Am „Oaxaca Campground“ gab es dann ein herzliches Wiedersehen mit Dagmar und Lars und deren Hunden Foppolo und Anthony. Seit wir zusammen eine Zeit in Utah/USA unterwegs waren ist viel passiert und so gab es einiges zu erzählen. Anthony ist in den letzten Monaten so viel gewachsen, dass wir ihn fast nicht wieder erkannt hätten – er ist inzwischen sogar größer als Foppolo.
Mit dem Buschtaxi von Dagmar und Lars fuhren wir alle zusammen (vier Personen und drei Hunde) in die Weltkulturerbe-Kolonialstadt „Oaxaca“ und hatten dort einen wunderschönen Tag. Am Abend saßen wir noch lange draußen, studierten Karten, planten und tauschten Infos aus. Am dritten Tag war es dann wieder soweit – wir mussten uns voneinander verabschieden – Schön, dass wir uns noch einmal gesehen haben – das nächste Mal dann in Deutschland wieder! Die vier fahren wieder Richtung Norden, wollen evtl. bis nach Alaska und verschiffen im Herbst zurück nach Deutschland.
Unser Weg führte uns über eine kleine Straße, die nur aus Kurven bestand und sich durch dichtes Grün immer tiefer und höher in die Berge schlängelte. Nach Stunden waren wir auf der Passhöhe angekommen und auf dem Höhenmesser standen wieder 3000 Meter. Unser Blick schweifte über eine unter uns liegende Wolkendecke, aus der die umliegenden Berge hervorspitzten, als wären sie auf Watte gebettet.
Ab hier ging es nur noch abwärts und bereits auf den ersten Kilometern bemerkten wir, dass sich das Klima merklich änderte. Es wurde richtig tropisch. Es wurde schwül und feucht, von den Bäumen hingen Lianen und die Farnblätter wurden so groß, dass sich Rini dahinter verstecken konnte. Wir landeten nach einem weiteren Fahrtag durch das dichte Grün in „Catemaco“. An diesem Tag hat sich Rini den Spaß gemacht, alle Topes zu zählen, die wir auf den 175 Kilometern überfahren mussten – es waren 83! In „Catemaco“, bzw. etwas außerhalb, gibt es am gleichnamigen See einen Campground namens „La Jungla“. Die Zufahrt ist dem Namen ebenbürtig, ging es doch wirklich auf einer Urwaldpiste durch den Dschungel. Am Campground angekommen, parkten wir auf einer grünen Wiese, der Pool war gefüllt, es gab heiße Duschen. Über uns breiteten hohe schattenspendende Bäume ihr Blätterdach aus und als ob das nicht schon genug Luxus wäre, flogen auch noch die wilden Aras durch die Luft – ein kleines Paradies. Nachts hörten wir die Brüllaffen und unzählige Geräusche, die nicht genau zuzuordnen waren.
Dani und Kevin tauchten am folgenden Tag auf und so hatte Zora endlich ihre Spielgefährtin Mali wieder. Beim Frühstück sahen wir dann über uns unsere ersten, frei lebenden Tukane – zwei Stück – die sich gegenseitig mit ihren Klackergeräuschen überbieten wollten.
„Palenque“ war unser nächstes Ziel – Dani und Kevin fuhren wieder an die Küste und wir fuhren Richtung Süden. Seit Monaten hatten wir das erste mal wieder Regen. Am Abend schüttete es wie aus Kübeln und als ich ins Bett gehen wollte merkte ich, dass am Fußende alles nass war – das Fenster war undicht. Also raus in den Regen, die Leiter abgeschnallt und den Fensterrahmen schnell mit Panzertape abgeklebt. Das stoppte den Wassereinbruch sofort – allerdings hatte ich innerhalb von 3 Minuten gefühlte 100 Moskitostiche an den Beinen. Es war so heiß, dass wir die durchnässten Betten nicht brauchten. Diese trockneten am nächsten Tag von allein.
In „Palenque“ bezogen wir den Campingplatz und an der Reception sagte man uns, wir sollten uns erstmal einen Platz suchen und später zum Bezahlen kommen – dazu kam es aber nicht! Auf dem Campground war ein Jugend-Zeltlager. Mit Verstärker und Lautsprecher wurden die ca. 100 Kinder unter Kontrolle gehalten, während in der Mitte noch eine Bühne aufgebaut wurde. Wir suchten das Weite … Nur einen Kilometer entfernt gab es noch einen kleinen privaten Campground – ohne jeglichen Komfort – dafür aber nur 30 Pesos pro Person (ca. 1,50 €). Im Laufe des Tages fanden sich noch weitere Overlander ein, die auf dem anderen CP sofort kehrt gemacht hatten.
Pünktlich um acht standen wir am nächsten Morgen vor dem unteren Eingang der Ausgrabungsstätte. Leider wurden dort keine Eintrittskarten verkauft. Die nette Dame sagte, wir sollten den oberen Eingang (1,3 km entfernt) benützen oder im 50 m entfernten Museum die Eintrittskarten kaufen. Das haben wir dann auch getan – allerdings wollte bzw. konnte man uns im Museum keine Karten verkaufen, weil die Kasse erst gegen neun Uhr öffnet. AHA! So gingen wir also zurück zum unteren Eingang und sagten, dass wir zum Oberen gehen müssen, da man uns keine Tickets verkauft hat. Daraufhin verdrehte die nette Dame die Augen, schüttelte nur den Kopf und ließ uns ohne Tickets in die Ruinenstätte. Der Fußweg führte durch dichten Dschungel steil nach oben. Da wir so früh unterwegs waren, zauberte die frühe Morgensonne fantastische Lichtspiele in das dichte Grün. Wie aus dem Nichts öffnete sich das Blätterdach und vor uns taten sich riesige Grasflächen auf. Dort standen dann neben den Pyramiden unzählige weitere alte Gebäude, die zu der am besten erhaltenen Maja-Ausgarbungsstätte Mexikos gehören. Zwei Stunden wanderten wir zwischen den Ruinen umher und ließen dieses besondere Flair auf uns wirken.
Vor uns lag nun ein gewaltiger Sprung von fast 400 Kilometern Richtung Yukatan – gewaltig deshalb, weil für uns in Mexiko normalerweise nur ca. 150 bis 200 km am Tag machbar sind.
- Gefahrene Strecke: 3.309 km
- Ölverbrauch auf 13.000 km / 0,5 Liter
- Schäden:
– ein Dachfenster im Schafzimmer undicht
– Akkus der Super LED Taschenlampe kaputt (Ersatz nicht zu bekommen)
– Türgriff der Fahrertür innen abgebrochen (Spanngurt verschraubt) - Verluste: keine
- Plattfüße: keine
- Ausrüstungs TOP:
Unser Toaster aus Kanada – ohne den wären wir in Mexiko ganz schön aufgeschmissen, bei den Mengen an Toastbrot hier … 😉