Einen weiteren Nachtplatz fanden wir auf dem kleinen „Wanderparkplatz“ des Mount Begbie, wo wir einen schönen Morgenspaziergang zum nahen Gipfel unternahmen. Dort steht ein alter Holzturm, der früher rund um die Uhr von Wachpersonal besetzt war, um nach Waldbränden Ausschau zu halten. Ganz schön einsam da oben so ganz alleine – aber mit guter Aussicht 😉 Ein kurzer Kartencheck ergab, dass wir durch die weniger frequentierten Berge fahren wollten, da auf der Hauptroute der Verkehr immer mehr zunahm. So bogen wir auf die „99“ ab, die uns bei tollem Wetter durch die malerischen Berge und Schluchten, vorbei an Whistler – vielen bestimmt auch bekannt als der Austragungsort der Olympischen Winterspiele von 2010 – am späten Nachmittag zu einen herrlichen, kostenlosen Campground führte. Unter großen schattenspendenden Bäumen, mit riesigen Bänken und einer Feuerstelle für jeden Platz, verbrachten wir den milden Abend.
Das Wassertaxi brachte uns nach Downtown, wo wir an der Waterfront entlang spazierten, bis wir am Vancouver Aquarium ankamen. Die Schlange an der Kasse war zwar sehr lang, aber es ging ganz schnell bis wir drin waren – in einem der angeblich spektakulärsten Aquarien der Welt. Allerdings waren wir beide innerhalb kürzester Zeit ganz schön genervt, so viele Menschenmassen und schreiende Kinder überall, die auch von Ihren Eltern nicht daran gehindert wurden, überall gegen die Scheiben zu klopfen. Es war dann auch kein schöner Anblick einen Belugawal oder einen Delfin in einem viel zu kleinen Becken, immer im Kreis, schwimmen zu sehen. Mit gedrückter Stimmung verließen wir das Aqarium und durchquerten die halbe Stadt zu Fuß bis nach Chinatown, wo wir uns mit Steamed-Buns den Magen voll schlugen – welche den Hunger stillten – und auch die Stimmung zurückbrachten.
Mit dem Wassertaxi ging es spät am Nachmittag zurück auf die andere Seite. Mit schmerzenden Füßen am Auto angekommen beschlossen wir, die paar Kilometer bis nach Squamish zurück zu fahren, da es in Vancouver aussichtslos schien, irgendwo über Nacht zu stehen. Außerdem wussten wir, dass wir dort wieder Wifi hatten, um unsere Fähre nach Vancouver Island zu buchen.
Einen Nachtplatz zu finden entpuppte sich dann als extremst schwierig – das sollte fast die ganze Zeit auf der Insel so bleiben – wir fuhren und fuhren und nirgends ein Platz. Alles abgesperrt, überall Schilder mit „Privat“, „Keep Out“, „No Trespassing“ und auf Parkplätzen überall „NO OVERNIGHT PARKING“. Wir fanden einen Platz an einem kleinen See, 54 Kilometer vor Tofino, auf dem wir unbehelligt stehen konnten und gut schliefen. Die Straße führte die restlichen Kilometer an der Küste entlang und Rini sah ein Hinweisschild auf einen Wanderweg durch einen Regenwald! Ich konnte das nicht glauben und wir beschlossen, uns das auf der Rückfahrt genauer anzusehen (die Straße nach Tofino ist eine Sackgasse). Der Tag war so schön, dass wir unsere Mittagspause etwas ausdehnten und uns am Strand lang machten. In Tofino waren wir nach einem kurzen Rundgang durch den Ort schon etwas enttäuscht – irgendwie hatten wir mehr davon erwartet! Der ganze Ort ist einfach nur touristisch aufgezogen und versprüht den selben „Charm“ wie tausend andere Touri-Dörfer – aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass wir keine Surfer sind … 😉
An einem Lookout (Aussichtspunkt), der nur durch ein kleines Schild, mit einer dahinter liegenden Auffahrt auf einen versteckten Schotterplatz, gekennzeichnet war, fanden wir einen super Nachtplatz. Abends kam noch ein Van mit zwei jungen Kerlen – Deutsche, die für Kanada ein „Work & Travel Visa“ hatten – und erstmal vor der Arbeit zwei Monate durchs Land ziehen 🙂 So ist es richtig!