Die Straßen wurden deutlichst besser je weiter wir Richtung Yucatan kamen und es gab auf den Überlandstraßen viel weniger Topes.
Wir landeten in „Campeche“, wo wir einige Besorgungen machten. Die Weltkulturerbestätte „Uxmal“ war am nächsten Tag schnell erreicht und wir durften auf einer Wiese neben dem Haupteingang campieren. Die Besichtigung verschoben wir auf den nächsten Morgen, da bekanntermaßen um acht am wenigsten los ist und außerdem die Temperaturen am erträglichsten sein sollen. So war es dann auch! Wir streiften fast völlig allein durch das Gelände und kletterten auf die imposanten Pyramiden.

Zora bewachte derweil das Auto, da – wie fast überall – Hunde auf dem Gelände nicht erlaubt sind. Nach zwei Stunden waren wir zurück und verbrachten den Tag bis zum Abend mit Recherchen im fast gar nicht funktionierenden Internet. Am Abend dann ein weiteres Highlight – die Ruinen von „Uxmal“ mit einer Lichtershow. Pünktlich um 19 Uhr (Sommer um 20 Uhr) saßen wir zwischen den Ruinen und in der 45-minütigen Lichtershow lauschten wir gespannt der (spanischen) Erzählung über die „Uxmal“-Geschichte. Wieder ein tolles Erlebnis unter einem fantastisch aufgehenden Vollmond.

Die Strecke bis zum nächsten Spot war nicht sehr weit und am Mittag erreicht – die „Tres Cenotes“: Auf alten, umgebauten Agaven-Wagen, die auf holprigen Schienen von Pferden gezogen werden, ging es ganz früh am Morgen tief in den Busch zu unseren ersten Cenoten. Große Teile von Yucatan sind unterhöhlt und in dem brüchigen Gestein haben sich unterirdische Kammern gebildet, die mit Süßwasser gefüllt sind.

An der ersten Cenote sind uns dann erst mal die Augen aus dem Kopf gefallen – eine wacklige Leiter ragte aus einem Loch im Boden. Der Guide sagte, wir sollen in 30 Minuten wieder da sein und so stiegen wir ab … Eine große Grotte empfing uns und das Wasser war glasklar. Man konnte bis zum Boden sehen und das Beste – wir waren ganz allein. Wieder mal hat sich das frühe Aufstehen gelohnt. Ein herrliches Schwimmerlebnis, wie in einer anderen Welt. Die Baumwurzeln hängen von der Decke und alles schaut unwirklich aus. Die Nächste der drei Cenoten war dann ähnlich spektakulär – allerdings mit einer viel größeren Öffnung. Die Dritte allerdings fanden wir erst garnicht – der Guide kam dann mit Taschenlampen angelaufen und zeigte uns den Einstieg in der Mitte eines Baumes! Über Wurzeln kletterten wir in die Finsternis und schwammen durch eine schmale Höhle (glücklicherweise hatte ich eine Stirnlampe dabei). Erst als wir die letzte Cenote verließen, kamen die nächsten Besucher.

Wir fuhren nach „Merida“ um einzukaufen und um einen „Napa“ (Autoparts) aufzusuchen. Die Kette „Napa“ ist, anders als in den USA, in Mexiko fast überhaupt nicht vertreten und hat nur ca. 10 Filialen im ganzen Land. Eine davon ist in „Merida“. Mit ungefähr 20 Vergleichsnummern für unseren Ölfilter stand ich vor dem Tresen und fragte ob man einen Filter hätte. Wie immer war „No“ die Antwort – allerdings „manana“ – WIE? Bis morgen? – „Si“! Ich dachte schon gar nicht mehr daran überhaupt einen Ölfilter zu finden. Ich sagte ihm, dass wir uns einen Platz suchen und morgen wiederkommen würden, um den Filter abzuholen. Hector, der Mitarbeiter, fragte dann wohin wir unterwegs seien und was unser nächstes Ziel wäre. „Cancun“ sagte ich und er meinte, er bestelle den Filter in die Filiale nach „Cancun“, so müssten wir nicht warten. OK … ob das klappt??? So fuhren wir weiter in der Hoffnung, eine Woche später einen neuen Ölfilter zu haben.

Die „gelbe Stadt“ – Izamal – war unser nächstes Ziel. Mitten in der Stadt gibt es eine Hacienda (span. Landgut), die von einem Österreicher geführt wird. Viele schwärmen von dem Platz. Wir fühlten uns nicht wohl. Der Campingplatz ist „nur“ eine staubige Fläche abseits der Hotelanlage. Die Begrüßung war zwar freundlich, aber wir bekamen sofort eine Preisliste in die Hand gedrückt: Poolbenutzung extra, Internet extra, Restaurant und Bar kosten extra (Betrag wird mit Essen verrechnet), die Duschen waren kalt und am Spülplatz gab es kein Wasser. Wir blieben eine Nacht ohne von den „Zusatzangeboten“ gebrauch zu machen. Am Morgen besichtigten wir die gelbe Stadt mit ihrem 1559 errichteten Kloster, welches der ehemalige Papst Johannes Paul II im Jahr 1993 besuchte. Ihm zu Ehren steht auch eine Statue in dem großen Klosterhof, dessen Atrium das größte außerhalb Roms ist. Lange schländerten wir durch die Stadt, gönnten uns ein Eis und beobachteten das Treiben auf dem Hauptplatz vor dem Kloster.

Weiter ging es für uns auf der sogenannten „Cenotenroute“ nach „Yokdzonot“, wo wir vor dem Haupteingang der gleichnamigen Cenote übernachten durften. Am Morgen waren wir wieder die ersten Besucher und schwammen in der offenen Cenote (kein Steingewölbe) zwischen Baumwurzeln umher. Herrlich!

Über ganz kleine Straßen ging es weiter an die Küste, wo wir einen schmalen Landstreifen befuhren. Hinter einem Salzabbaugebiet begannen die Lagunen. Die sandige Piste führte keine zwei Meter am Ufer der Lagune entlang und auf der anderen Seite lag das Meer. Mit Schrittgeschwindigkeit schaukelten wir dahin als, Rini plötzlich aufschrie – „DA WAR EIN KROKODIL!“. In der Lagune leben Salzwasserkrokodile – das wussten wir – aber dass wir tatsächlich eins zu Gesicht bekommen würden, daran hatten wir nicht geglaubt. Es lag am Ufer und als wir vorüber fuhren hat es sich wohl gestört gefühlt und ist in der Lagune verschwunden.

Nur ein kurzes Stück weiter sahen wir dann endlich das, wieso wir überhaupt in dieses Gebiet gefahren sind – Flamingos. Eigentlich war es die falsche Jahreszeitzeit – aber wir haben doch einige Hundert angetroffen, die mit ihren gebogenen Schnäbeln die Krebse aus der Lagune fischten. Diese Vögel sind so lustig, wir waren nur am lachen. Speziell dann, wenn sie starten. Mit ihren „umgekehrten“ Kniegelenken schaut das so witzig aus, wenn sie auf dem Wasser laufend und flügelschlagend abheben. In der Luft muss man dann erst zweimal hinsehen – wo vorne und wo hinten ist – der Hals ist so lang wie die Beine.
Einen Nachtplatz zu finden war dann nicht sehr einfach, weil die Piste sich durch sehr dichtes Gestrüpp schlängelt. Bei einem alten Vogelbeobachtungsturm fanden wir schließlich ein Plätzchen und hatten eine ruhige Nacht. Rini pirschte sich am Morgen noch einmal so nah wie es ging an die Flamingos heran und danach nahmen wir die letzten 20 km der Piste unter die Räder. Schlammlöcher, tief hängende Äste und der Track so schmal, dass die Spiegel rechts und links immer im Busch waren. Wir haben uns auf den 20 Kilometern mehr Kratzer im Lack geholt, als auf den letzten 40.000 km. Aber es war eine tolle Runde, die wir da an der Küste gedreht haben!

Nach ein paar Tagen waren wir zurück auf der „Cenotenroute“ und schwammen wieder in unwirklichen Höhlen umher. Unsere letzte Cenote vor „Cancun“ fanden wir nur durch ein kleines Holzschild an der Straße „Cenote 600 m“. Die 600 Meter gingen über eine steinige Urwaldpiste, die unsere Traggelenke der Vorderachse wieder laut aufschreien ließen. Es wurde höchste Zeit diese zu wechseln – die Geräusche waren nicht mehr zum aushalten – naja, irgendwann in den nächsten Tagen … An der Cenote angekommen erstmal ein kleiner Schreck – 100 Pesos pro Person? Puh, das ist aber kräftig! Man berichtete uns, dass diese Cenote riesig sei und wir bestimmt begeistert wären. Also zahlten wir und stiegen in die Grotte ab. Ein Gewölbe gleich einer Kathedrale erstreckte sich vor uns. Uns verschlug es die Sprache. Mit Lichterketten wurde das Gewölbe ein wenig ausgeleuchtet, sodass sich eine mystische Stimmung einstellte. Stalaktiten hingen von der Decke und das Wasser war klar und tief. Wir waren uns ganz schnell einig, dass dies die schönste Cenote von allen sein müsse.

Nächster Stopp „Cancun“ – eines der größten Urlaubsparadiese der Erde. Auf der Hauptstraße sollte der „Napa“ sein, bei dem wir unseren Filter abholen konnten. Allerdings fanden wir den Laden nicht. Es war sowieso Sonntag und es war spät. Auf der Hotelzunge, einer schmalen Landzunge vor Cancun, befindet sich ein Hotelbunker neben dem anderen. Wir fanden einen kostenlosen Stellplatz am „Playa Delfin“.Neuer Tag, neues Glück – wir fuhren einmal um „Cancun“ herum und die selbe Hauptstraße wie am Vortag in die Stadt hinein – den „Napa“ erblickten wir beide dann gleichzeitig auf der anderen Straßenseite. Es war uns ein Rätsel, wie wir den am Vortag übersehen konnten … Ich legte die Visitenkarte von Hector auf den Tisch und sagte, dass für uns ein Filter da sein müsste (ich glaubte nicht wirklich daran). Ein zwei Meter entfernt stehender Mitarbeiter meinte dann, er wisse Bescheid und keine 5 Minuten später hielt ich einen nagelneuen Ölfilter in der Hand – juhu!!! Muchas Gracias Hector!!!

An der Karibikküste entlang ging es nach „Playa del Carmen“ und weiter nach „Tulum“. Touristenmassen und unerhörte Parkplatzpreise bei den Ruinen ließen uns ganz schnell auf eine Landzunge verschwinden, auf der wir einsam am Karibikstrand unter Palmen stehen konnten. Die Piste in den Nationalpark „Sian Ka‘an“ war ok, aber die Vorderachse meldete sich erneut. Zora ging wieder ihrer neuen Lieblingsbeschäftigung nach – Leguane jagen … Glücklicherweise waren die Echsen immer schneller! Bei der Rückfahrt nach „Tulum“ sahen wir dann, auf einer Brücke unter uns im Mangrovenwald, ein Krokodil liegen. Eine Jeep-Tour mit Urlaubern hatte das Kroko auch entdeckt und alle waren fleißig am fotografieren, als man uns entdeckte und sofort mit Fragen löcherte. Wie der Zufall es so wollte, waren auch zwei Regensburger unter den Touristen und der Tourguide bestand auf ein Foto. Die Pyramiden von „Tulum“ besichtigten wir nicht – wir fanden es reicht erstmal mit alten Maja- und Inka-Steinen. Es kommen ja noch mehr…

In „Bacalar“ gab es dann ein Wiedersehen mit Dani und Kevin und mit Irene und Simon. Wir richteten uns ein und dann gab es erstmal eine „Bildungsstunde“. Dani und Kevin erzählten uns, dass in der Lagune die ältesten, auf der Erdoberfläche befindlichen Mikroorganismen leben. Die Bakterien, welche die Stromatolithen in Ufernähe wachsen lassen, sind ca. 350 Millionen Jahre alt!! Sehr beeindruckend! Wir schwammen im herrlich warmen Wasser zwischen den Stromatolithen umher (in Europa wäre das Gebiet wahrscheinlich meilenweit abgesperrt).

Am nächsten Tag dann, es war eh nicht mehr aufzuschieben, begann ich die Traggelenke an der Vorderachse zu tauschen. Kevin erklärte sich bereit mir zu helfen und so hatte ich einen Iveco-Schrauberkollegen an meiner Seite. Die rechte Seite ließ sich ganz gut zerlegen und am Abend waren rechts zwei neue Traggelenke, eine neue Spurstange und ein neuer Spurstangenkopf verbaut. Auf der linken Seite sprühte ich noch alle Schrauben ein und dann gab es ein Feierabend-Bier. Am nächsten Tag begann ich recht früh mit der linken Seite – keine Ahnung wieso – eventuell hatte ich eine Vorahnung. Jedenfalls war alles zerlegt (ging ganz gut) und nach einigem Fluchen und Hämmern war das untere Traggelenk draußen. Das obere Traggelenk weigerte sich. Trotz Vorschlaghammer, Bunsenbrenner und gutem Zureden konnten wir es nicht überreden, seinen Platz zu verlassen. Keine weitere Möglichkeit – der obere Querlenker musste raus. Was das heißt? Tank entleeren, Tankschutzplatte abbauen, Tank ausbauen, hintere Drehstabbefestigung ausbauen, Drehstab ausbauen. Einen oberen Querlenker hatte ich als Ersatzteil eingepackt und so haben wir in diesen das neue Traggelenk eingezogen und alles wieder zusammengebaut. Spät am Nachmittag – ich hätte nur noch die Tankschutzplatte montieren müssen und den Tank wieder anschließen müssen – begann es wie aus Kübeln zu schütten und hörte nicht mehr auf. Haben wir ein Schwein gehabt!!! Das war perfektes Timing! Kevin, thank you for your help!

Am Morgen parkte ein weißer Sprinter neben uns – eine Freude Marita und Jan wieder zu sehen! Das letzte Mal hatten wir uns in Alaska getroffen. Es gab viel zu erzählen. Ich erledigte bei uns die restlichen Arbeiten und dann wechselten wir bei Kevin’s Iveco noch schnell die Vorderreifen (die Alten hatten überhaupt kein Profil mehr). Nach fünf, teilweise arbeitsreichen, aber auch wunderschönen Tagen in der „Lagune von Bacalar“ war es Zeit aufzubrechen.

Der letzte Campground für uns in Mexiko befand sich im nur 30 Minuten entfernt „Chetumal“ und hatte Internet. Wir warteten nämlich noch auf das Papier (per E-Mail) für die Einfuhr von Zora nach Belize. Das ebenso benötigte Gesundheitszeugnis für Zora hatten wir problemlos bei einem Tierarzt bekommen. Im Walmart füllten wir noch einmal alle Essensvorräte auf, da es in Belize wieder viel teurer wird (Einfuhr von Obst/Gemüse verboten). Auf dem Weg zum letzten Campground meldete sich noch einmal die Vorderachse – allerdings nur mit einem leichten „Knacken“ – ich hatte keine Idee – Kevin auch nicht. Alles war neu – also tauschten wir noch einen Zuganker und dann sahen wir Scheuerspuren in den Lagerschalen des vorderen Stabilisators. Das verursachte Knackgeräusche. Wir verbauten eine neue Stabilagerung und gut war’s …

Tja, das war es mit Mexiko … leider. Fast genau drei Monate bereisten wir dieses wunderschöne Land. Mexiko hat soviel zu bieten, dass Jahre nicht reichen würden dieses Land genau zu erkunden. Wir haben nur einen groben Einblick bekommen. Die Menschen waren immer freundlich, nie fiel ein böses Wort, wir wurden nicht überfallen und wir wurden auch nicht ausgeraubt, so wie es uns immer von den Amis prophezeit wurde. Die „Baja California“, mit ihren Kakteen und wüstenähnlichen Gebieten, hat uns genauso gut gefallen wie die hohen Berge in Zentral-Mexiko und die tropischen Gebiete am Golf von Mexiko. Die Maja-Ruinen waren genau so beeindruckend wie die Cenoten auf Yukatan … Schön, dass wir das alles so erleben durften. Wir werden gerne an Mexiko zurück denken!
  • gefahrene Strecke: 1.911 km
  • Schäden bzw. Verschleißteile:
    – Traggelenke an der Vorderachse erneuert
    – Spurstange rechts und Spurstangenkopf rechts erneuert
    – Zugankerkopf links unten erneuert
    – Stabi vorn links neu gelagert
  • Verluste: ein Croc von Rini
  • Plattfüße: keine
  • Ausrüstungs TOP:
    Unser faltbares Solarpaneel – Auto im Schatten, Solarpaneel steht in der Sonne … 🙂