Auf einem Tankstellenparkplatz luden wir dann die Dax ab, tankten sie voll und räumten im Heck vom Iveco noch einiges um. Während der ganzen Aktion kamen immer wieder Leute zu uns, um sich sehr interessiert mit uns zu unterhalten – der Eine wollte alles über die Dax wissen, der Andere wollte wissen, wo her und wo hin, Einer erzählte uns, dass er in Deutschland stationiert war und fand es einfach super, dass wir Kanada besuchen. So ging es über Stunden.
Abends – wir waren noch einmal am Walmarkt-Parkplatz und hatten die Türe offen – da schaute der nette Kerl (der vor Jahren in Deutschland stationiert war) vom Vormittag rein, meinte wir seien so lange in Kanada unterwegs und wir sollten doch vernünftigen Kaffee trinken – drückte uns ein kleines Kuvert in die Hand und verschwand. Im Kuvert ein 50 Dollar-Gutschein für die kanadische Kaffeekette „Tim Hortons“ – wir konnten es nicht fassen!!! UNGLAUBLICH! Vielen Dank nochmal an den großzügigen Spender! Wir sind ja immer wieder überwältigt von der Freundlichkeit der Kanadier, aber das war wirklich der absolute Hammer und wir konnten uns nicht einmal richtig bedanken …
Die Fähre legte gegen 23:15 Uhr in Sidney ab, wir suchten uns einen Sessel und wollten eigentlich schlafen – aber daran war nicht zu denken! Ein gestandener Holzfäller schnarchte so laut, dass es absolut unmöglich war ein Auge zu zu tun – wir zogen um und versuchten in einer anderen Ecke Schlaf zu finden, was dann sogar noch etwas gelang. Um 6:30 Uhr betraten – nein berollten wir – das erste mal neufundländischen Boden. Im Visitor Center besorgten wir uns noch eine Karte und einen genialen Reiseführer – beides kostenlos.
Der TRC (Trans Canada Highway) Nr. 1 brachte uns an diesem Tag recht weit – allerdings mit Mittagsschlaf – die Nacht auf der Fähre war nicht sehr erholsam … Am Nachtplatz abends – nach fast 500 km Fahrt an dem Tag – kochten wir gemütlich bei prasselndem Regen, als wir plötzlich Sirenen hörten. Es dauerte eine Ewigkeit bis der Grund der „Ruhestörung“ sichtbar wurde: In dem Dorf, das wir uns zum Übernachten ausgesucht hatten, war scheinbar irgendeine Feierlichkeit, zu deren Ehren eine Prozession mit Schrittgeschwindigkeit durch das Dorf fuhr – angeführt von der Polizei, gefolgt von der Feuerwehr – beide mit Blaulicht und Sirenen – und dahinter ca. 40 PKW’s mit Warnblinkanlage … Wir mussten echt sehr lachen 🙂
Am folgenden Tag sahen wir, direkt neben der Straße, dann endlich – das erste mal – EINEN ELCH!! Überall wird vor ihnen gewarnt – „Fahr langsam!“, „Schütze dein Leben!“, usw. … Die Warnungen sind berechtigt! Wenn man mal einen stattlichen Elch in voller Größe sieht, will man sich lieber nicht vorstellen wie es ist, wenn so ein Tier vor der Motorhaube auftaucht!
Auf dem langen Rückweg nach Deer Lake hatten wir leider die ganze Zeit heftigsten Gegenwind – der machte das Fahren sehr anstrengend. Weiter ging es in den Gros Morne NP, wo wir wieder einen sehr schönen – ich schreib das jetzt wirklich: Spaziergang! zu den Bakers Brook Falls (Wasserfällen) unternahmen. Auf dem Trail sahen wir immer wieder Hinterlassenschaften und Hufabdrücke von Elchen und Bärenkacke…..!!!! Gesehen haben wir wieder keine!
Das nächste Ziel war der nördlichste anfahrbare Punkt in Neufundland – Das Cap Onion und L’Anse aux Meadows. Auf dem Weg dorthin wieder mal ein Elch am Straßenrand, der super posierte und sich von uns überhaupt nicht stören ließ. Außerdem kreuzten noch zahlreiche Karibus und weitere Elche unseren Weg … Wir unternahmen noch einen Schlenker nach St. Anthony zum Fishing Point, um die hier oben noch größeren Eisberge an der Eisberg-Allee zu bestaunen. Der zur Zeit noch heftige und eisige Nordwind ließ uns nicht lange draußen verweilen und wir zogen uns in unser warmes Zuhause zurück. Bei Kaffee und Muffins waren die Eisberge auch super anzusehen 😉
Der Rückweg über die 430 nach St. Barbe betrug nur 140 km. In St. Barbe legt die Fähre nach Labrador ab – unserem nächsten Ziel! Leider war die Fähre an diesem Tag aber schon weg und wir richteten uns an der Pier bei strahlendem Sonnenschein ein.
Wir beide waren also in unsere jeweilige Arbeit vertieft, der eine beim Reifen wechseln, der andere beim Fotografieren, als wir plötzlich bemerkten, dass ein Rabe mit einer Möwe um ein halbes Brot kämpfte. Wir wunderten uns noch, wer denn einfach so viel Brot wegwirft – da merkten wir – es war UNSER Brot! Geklaut vom Tisch! Naja – wir werden deswegen sicher nicht verhungern 🙂
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