Unser erster Anlaufpunkt in Paraguay war „Hasta la Pasta“ – ein Hotel / Restaurant / Camp von Schweizern (wie soll es auch anders sein). Ein herrliches Fleckchen Erde mit Pool und mehreren Feuerstellen. Und der Hammer war, dass wir dort Sonja und Benno trafen. Wir hatten während der letzten Zeit schon einige Male Mailkontakt und in La Paz / Bolivien hatten wir uns um nur einen Tag verpasst. Vor ca. zehn Jahren waren Benno und ich zusammen mit zwei anderen Freunden in Libyen unterwegs. Seitdem hatten wir uns nicht mehr gesehen. Es gab viel zu erzählen. Rene, der Besitzer von „Hasta la Pasta“, besitzt eine kleine Nudelfabrikation und macht die beste Pasta der Welt! Chilinudeln – der absolute Hammer. Wir blieben eine Woche, dann zog es uns weiter.
Wir fuhren also langsam Richtung Süden, vorbei an alten Missionen und unendlich weitläufigen Ackerflächen. Es war brütend heiß und abends kamen die Mücken. Für Unternehmungen hatten wir keine Lust. In „Obligado“ war es dann tatsächlich soweit – wir trafen Betty wieder. Es war ein sehr emotionaler Moment. Die frisch gebackenen Auswanderer wohnten übergangsweise bei Freunden und wir wurden einfach mit eingeladen. Am nächsten Tag wollten wir noch gemeinsam ihr Grundstück besichtigen und auch das Nachbargrundstück, welches gerade zum Verkauf stand mit einem kleinen Häuschen darauf. Der Makler kam anderthalb Stunden zu spät und dann hatte er noch den Schlüssel für das Haus vergessen. Beim Nachbarn besorgte er eine Leiter, damit man wenigstens durch ein Fenster ins Haus schauen konnte… Paraguay halt 😉 Später erfuhren wir, dass unsere Bekannten das renovierungsbedürftige Häuschen gekauft haben und sich so erstmal einen Neubau ersparen. Wir verabschiedeten uns und wünschen alles alles gute für die Zukunft!
Also verabschiedeten wir uns und fuhren Richtung Brasilien. Immer diese Abschiede – Reisen besteht doch immer auch aus Abschied nehmen. Immer muss man sich von irgendwas verabschieden – von netten Leuten und fantastischen Landschaften aber auch von Vorurteilen und gewissen Vorstellungen. In Paraguay füllten wir nochmals alle Dieseltanks und dann ging es durch eine chaotische Stadt und einen chaotischen Grenzübergang nach Brasilien. Zora war wieder überhaupt kein Problem.
Wir fuhren an der Küste weiter und fanden immer wieder herrliche Stellplätze direkt am Ozean. Ich wechselte ein letztes Mal die Hinterräder von rechts nach links und von links nach rechts und dann bogen wir nach einer kurzen Fährfahrt bei „Rio Grande“ auf den Strand ab – 200 Kilometer lagen vor uns. Auf einem dünnen Landstreifen immer am Strand entlang. Der Sand war trocken und tragfähig, ab und zu mussten ein paar kleine Süßwasserbäche, die sich ins Meer ergossen, durchquert werden. Am Ende des Landstreifens angekommen, fanden wir einen kleinen Campingplatz und zu unserer großen Überraschung und Freude stand da tatsächlich der Scania von Irene und Simon. Wir hatten nichts abgemacht und uns auch schon einige Zeit gegenseitig keinen Standort mehr gesendet – so ein Zufall!
Wir erfuhren, dass sich unser Schiff (zur Rückverschiffung vom Iveco) schon wieder nach hinten verschoben hatte. Langsam wurde es eng mit den Flügen – die waren ja auch schon lange gebucht! Also fragten wir unseren Agenten, ob wir auf ein Schiff früher gehen könnten, die kurzfristige Umbuchung war zum Glück überhaupt kein Problem. Zwei Tage später überquerten wir die Grenze nach Uruguay – Zora war wieder nicht von Interesse. Wir waren also eingereist im letzten Land auf dieser Reise. Wir hatten nicht mehr viel vor und fuhren ganz gemütlich in ein paar Tagen nach „Paraiso Suizo“ – Schweizer die einen Stellplatz betreiben, auf dem sich so alles trifft, was hier in Uruguay in Südamerika ankommt oder von hier Südamerika wieder verlässt. Wir trafen viele alte Bekannte von unterwegs und auch viele neue Gesichter. Es waren herrliche Tage.
Über Montevideo, wo wir bei der Verschiffungsagentur die Hafengebühren bezahlten und unsere Papiere abgaben, fuhren wir zu der kleinen und schummrigen Hafenstadt „Colonia del Sacramento“. Direkt an der Stadtmauer konnten wir auf einer Rasenfläche stehen und in Ruhe das kleine Städtchen besichtigen.
Auf halbem Weg zurück nach Montevideo lag dann – wie soll es anders sein – das Hotel „Granja Suizo“ mit einer schönen Wiese zum Campen. Andere Overlander waren auch da um ihre Autos für die Verschiffung fertig zu machen oder hier einzulagern. Bei uns war es jetzt auch nicht mehr weiter aufzuschieben – wir mussten anfangen unseren Iveco für die Heimreise zu präparieren …
ACHTUNG: Das ist nicht unser letzter Bericht! Einen solchen wird es sowieso nicht geben, denn wir machen weiter. Vorerst nicht mit Reisen, aber mit einem neuen Fahrzeugprojekt, von dem wir bald berichten werden … Es bleibt also spannend 🙂
Auf Grund der wenigen verbleibenden Zeit konnten wir die letzten drei Länder Paraguay, Brasilien und Uruguay nicht so ausgiebig erkunden, wie sie es sicherlich verdient hätten. In Paraguay hatten wir sehr viele interessante und kurzweilige Begegnungen. Das Land selbst erlebten wir als sehr grün, fruchtbar, heiß und unkompliziert. Die Menschen waren freundlich und wir hatten das Gefühl, dass die Hälfte der Bevölkerung uns heimlich versteht, wenn wir uns auf deutsch unterhalten 🙂 Brasilien tangierten wir nur im äußersten Süden, so dass wir uns über dieses riesige Land eigentlich kein Urteil bilden können. Wir sahen hauptsächlich Sand und Meer, Feriendomizile, sonnenbadende Einheimische und Surferboys. Uruguay ist mehr oder weniger europäisch (zumindest die dichter besiedlte Küstenregion), das Leben hier ist angenehm, unkompliziert und vor allem teuer (Diesel 1,40 €). Generell haben wir das Gefühl, dass die Lebenshaltungskosten in Uruguay höher sind als in Deutschland.
- gefahrene Strecke: 3.889 km
- Schäden bzw. Verschleißteile:
iPad-Halterung für 10 € nach zwei Jahren gebrochen - Verluste: keine
- Plattfüße: 1 (Reserverad)
- Ausrüstungs TOPP :
Campingstühle von CRESPO – sind nach zwei Jahren in Gebrauch noch immer fast wie neu!